Erotische Fähigkeiten – Interview auf SR3

Erotische Fähigkeiten – Interview auf SR3

Wenn es um erotische Fähigkeiten geht, denke ich nicht an Stehvermögen, Ausdauer und ein akrobatisches Stellungsrepertoire. Wer Sexualität nicht nur konsumieren will, sondern deren Intensität genussvoll steigern und verfeinern will, tut gut daran, sich sexuell zu bilden und zu entwickeln.

Eine der wichtigsten Fähigkeiten ist die der Hingabe. Geben kann man nur, was man besitzt, d.h. für Erotik, je mehr ich mich „besitze“, umso mehr kann ich mich hin-geben (im Gegensatz zu hin-nehmen). Je mehr ich in meinem Körper wohne, umso besser kann ich ihn ins Liebesspiel einbringen.
Das meint zuallererst die Verfeinerung und Ausbildung der 5 Sinne. Uns stehen 5 Sinne zur Verfügung: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten. (Die neueste Forschung geht sogar vom Fasziensystem als 6. Sinn aus.)
Alle lassen sich auf unterschiedlichste Arten nutzen, um sexuelle Reize zu erleben. Und diese Sinne lassen sich schärfen, ausbilden und entwickeln. Dazu braucht es kein extra Work-Out, das geht im Alltag, weil man mit den 5 Sinnen so ziemlich alles macht: Essen, Trinken, Gehen, Autofahren, Sport. Und es ist im Grunde kinderleicht, denn alles was es dafür braucht ist Zeit (was die Sache dann wieder schwer macht).

Dem eigenen Körper kommt dabei eine ganz besondere Rolle zu: der ist wie ein edles Musikinstrument. Es braucht Pflege, und es muss gespielt werden. Pflege bedeutet Hygiene und Ernährung. Und Spielen heißt, den Körper liebevoll zu bewegen – so oft es geht und immer in der Menge, die gut tut. Auch das ist alltagstauglich!

Eine weitere wichtige Fähigkeit, ist die Kunst der Verführung. Wie gewinne ich jemanden für mein erotisches Projekt? Das ist die hohe Kunst des Spiels mit sich-zeigen und verstecken, mit nahe kommen und Raum lassen, mit locken und spielerischem verweigern.
Hilfreich dafür ist eine gute Portion Humor. Auch wenn Sex eine ernste Sache ist, gelingt Erotik mit Lachen und Leichtigkeit viel besser. Die Franzosen sagen dazu: Une femme qui rit est près du lit.
Was es noch braucht, ist Mut zur Überraschung, Mut, Neues zu wagen und die eigenen Grenzen anzutasten.

Mut ist vielleicht die wichtigste Fähigkeit in der Erotik. Denn es braucht eine Menge Mut, sich immer wieder verletzlich zu machen, immer wieder was zu riskieren, sich immer wieder einzulassen auf das Wagnis Erotik.

Der Link zur Sendung hier.

 

 

 

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